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22 Dezember 2011

Berliner Weihnachtsjedicht

Jepp, wir haben seid drei Tagen wieder Internet. Ohne "Schlaglöcher" oder Stunden- bis  Tageweise kompletter Ausfall *freu*

Heute möchte ich euch ein, zugebenermaßen ziemlich langes, "Weihnachts-Gedicht" aus meiner Heimatstadt Berlin mit ein wenig Mundart zum lesen geben. Vielleicht kennt der eine oder andere es und/oder erkennt sich in der einen oder anderen Weise sich darin *schmunzel*

Viel Spass beim Lesen:
Berliner Weihnachtsjedicht:
ALLE JAHRE WIEDER!
Weihnachtszeit; oh schöne Zeit, nu isset wieder mal so weit.
Der Reiz am Kerzenschein ist längst hinüber,
jenauso det Jedudel mit de Weihnachtslieder.
Denn ob bei Karstadt, Hertie oder Horten, Stimmung diktiert an allen Orten.
 
 
Doch det nutzt alles nischt, du musst loofen,
um Pflichjeschenke einzukoofen, die die Herzen nicht gerade berauschen,
doch een Trost bleibt, et jeht ja umzutauschen.
Von Firmen, Vereinen und sonst wo ne Weihnachtsfeier
und überall die gleiche Leier:
jejessen, jetrunken und startbereit, wer hat in diesen Tagen schon Zeit?
 
 
Ein Riesenbraten muß her, als blieben übert Jahr de Kochtöppe leer.
Die Jardinen müssen frisch jewaschen sein,
denn elf Monate lebte man wohl wie ein Schwein?
 
 
Übern Katalog wird schnell noch Schnick-Schnack bestellt,
denn wat soll man sonst machen mit det Weihnachtsjeld?
Man is kaputt und arg jestresst, doch det jehört nu mal zum Fest!
 
 
Nun kommt der Tach vor de heilje Nacht,
Mensch an den Boom hat noch keena jedacht.
Schnell rin in det Auto, inne Zeitung jekiekt,
wo man wohl heute noch'n billjen Boom herkriegt!
Man denkt an'ne Nachbarn, da fällt einem ein,
nee, et muss wenigstens 'ne Edeltanne sein.
Jetzt wird et Mittag, de Läden machen zu,
doch zu Hause jibt's noch lange keene Ruh.
Die Gören die nerven, der Vater flucht,
weil er vergebens nach'n Weihnachtsbaumstända sucht.
Mutter steht am Plättbrett und bügelt Lametta wie besessen,
denn det ham wa inne Eile, wie im Vorjahr, vajessen.
 
 
Die Osramkerzen brennen, im Radio die Glocken läuten,
det sollte man als Zeichen zum Umziehen deuten.
Da klingelt der Besuch, Mutta noch inne Schürze,
und Vata sucht mal wieder, diesmal die Bratenjewürze.
Er wendet die Jans, wat Mutta schon hatte,
da spritzt die Soße uff de neue Krawatte!
Wat natürlich zu de Stimmung beiträcht,
die sich letztendlich unta'm Weihnachtsbaum legt.
 
 
Nun sitzt man inne Runde und merkt alsdann,
das keener meehr 'n Weihnachtslied kann;
jeschweige denn een Jedicht,
mit nostalgischem Kram befasst man sich nicht.
Jetzt ran anne Jeschenke, die Papierfetzen fliejen,
die besinnliche Stille bleibt unterm Abfallberg liejen.
Es gibt Freude und Enttäuschung, wie in jedem Jahr,
weil et ooch diesmal nicht für jeden det Richtige war.
 
 
Endlich jibts wat zu essen, ne flotte Platte uffjelecht,
damit det ooch anständig den Appetit anrecht.
Jeder greift zu und ißt wie besessen,
als hätte man noch nie Jans mit Grünkohl jejessen.
 
 
Nun klingelt's, es kommen noch Gäste dazu,
innerlich sehnt man sich nach seine Ruh.
Doch es wird frohe Miene jemacht,
denn schließlich isset nu mal de Heilije Nacht.
Es klingen die Gläser, man stößt kräftig an,
und überlegt wie man sich aus'm Staub machen kann.
Für drei Tage steht jeder uff Abruf bereit,
dann jibt's, Jott sei Dank, wieder jerejelte Arbeitszeit.
 
 
So sieht Weihnachten heutzutage aus,
drum bleiben wir ooch diesmal nicht zu haus!
In Harmonie verbringen wir hoffentlich den Jahresrest.
Ich wünsche allen ein schönes Weihnachtsfest.
 
 
Verfasser unbekannt

....manche der erwähnten Firmen existieren schon gar nicht mehr.....
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Habt ihr alles schon fertig? Postkarten/-briefe in den Briefkasten geworfen? Päckchen oder Pakete in den Versand gegeben?? Nicht?!?! Nun aber fix :Noch zweimal schlafen, dann ist Heiligabend :-)

Liebe Grüße
Marion


1 Kommentar:

Ulrike hat gesagt…

Ein schönes Gedicht und so nah an der Wahrheit. Ich wünsche dir, deinem Mann und allen Bloglesern ein schönes, geruhsames Weihnachts-fest und einen guten Rutsch ins neue Jahr

LG Ulrike


Schön das ich dich hier begrüßen durfte. Ich hoffe,es hat dir bei mir gefallen und du gerne wieder kommst